„Kin-Ball-Team-Power“

Immer wieder sind Trainer auf der Suche nach Trainingsmethoden, die dazu führen, dass sich alle ihre Spieler*innen gleichermaßen engagieren können und müssen. In allen Mannschaftsspielen wäre ein solches „Zusatztraining“ eine wertvolle Bereicherung und würde dabei helfen den Teamgeist innerhalb der Gruppe zu verbessern. Aber welche Spiele oder Übungen sind so konzipiert, dass sie die aktive Zusammenarbeit der gesamten Klasse fördern und es fast schon „erzwingen“, dass sich alle zu gleichen Teilen einbringen?

Mit seinem Projekt „Kin-Ball-Team-Power“ will die Sportjugend Heidelberg ihren Vereinen ein solches kooperatives Sportspiel vorstellen und Übungsleitern ein sportpädagogisches Instrument zur Entwicklung und Stärkung des Zusammenhalts innerhalb ihres Teams näher bringen. Kin-Ball ist eine, in Kanada entstandene, Ballsportart, bei der, anstatt zwei gleich drei Teams gegeneinander spielen. Jede Mannschaft besteht aus vier Spielern, die das Ziel verfolgen einen großen Ball (Durchmesser 1,20 Meter) so zu schlagen, dass er den Boden berührt, bevor das verteidigende Team ihn fangen kann. Wie die „Fänger“ den Bodenkontakt verhindern ist ihnen freigestellt – sie können den ganzen Körper, außer dem Kopf, dafür verwenden. Ist dies gelungen, müssen drei der vier Spieler den Ball stabilisieren, in dem sie ihn kniend über ihren Kopf halten. Der vierte Spieler muss dann mit dem Ausruf „Omnikin“ und der Farbe eines der beiden anderen Teams den Ball ins Feld schlagen. Das Team mit der genannten Farbe ist nun das verteidigende Team, welches den Bodenkontakt verhindern muss.

Es wird deutlich, dass dieses Spiel nur dann funktioniert, wenn alle Schüler, egal ob im Ballbesitz oder in Verteidigungsposition, jeder Zeit aktiv und konzentriert sind. Jeder wird gebraucht und ist wichtig für sein Team.

Am Montag den 12.10.20 waren die Sportjugendmitarbeiter Gregor Hermann und Niklas Korn mit dem „Kin-Ball“ zu Besuch bei Training der männlichen U19 des Fußballzweitligisten SV Sandhausen in der Sandhäuser Hardtwaldhalle. Die Mannschaft spielt in der Oberliga Baden-Württemberg und belegt dort aktuell Platz zwei, hinter den Stuttgarter Kickers. Obwohl alle Teilnehmer „Vollblutballsportler“ sind, hatten sie doch anfänglich Schwierigkeiten im Umgang mit dem riesigen Ball. Diese legten sich aber schon nach kurzer Zeit und nach einigen unterstützenden Vorübungen sowie kleinen Spielen, konnte „richtig“ Kin-Ball gespielt werden. 

Alle 18 Spieler waren mit großem Eifer bei der Sache. Dies zeigte sich vor allem bei den „heißen“ Diskussionen, die entbrannten, wenn mal ein Ball knapp im Aus war. Das der Spaß nicht zu kurz kam zeigte sich zum Beispiel daran, dass manchmal Farben gerufen wurden die gar nicht existierten, was teilweise zu schallendem Gelächter führte.