"Sport meets PHV"
Der Sportkreis nutzt die ehemaligen Sportanlagen auf den Konversionsflächen.
Der Sportkreis Heidelberg kann seit 2021 einen Teil der Sportanlagen des Patrick-Henry-Villages für seine Sportvereine nutzen und koordiniert die Vergabe selbst. Seitdem haben sich die drei Hallen als feste Trainingsstätte für Cheerleader, Basketballspieler, Capoeiristas und andere Sportler etabliert und werden intensiv genutzt, obwohl die Bedingungen nicht ideal sind. Es gibt nur eine Toilette über einen Toilettenwagen und Duschen sind ebenfalls nicht freigegeben, da das Wassernetz der Amerikaner aufgrund der Chlornutzung nicht genutzt werden kann.
Der Gemeinderat hat jedoch im Jahr 2023 beschlossen, auch die WCs und Duschen so herzurichten, dass sie genutzt werden können. Vielen Dank dafür! Insgesamt möchten wir als Sportkreis betonen, dass die Nutzung des PHV ein Paradebeispiel für die Flexibilität der Verwaltung und dem Sport vom großen Nutzen ist.
Das Video zu "Sport meets PHV"
Wie alles begann...
Im September veranstaltete der Sportkreis zusammen mit seinen Vereinen und mit städtischer Unterstützung ein Event auf dem Platz des PHV.
Sport in BW / August 2020: Sportkreis und Vereine bei Begehung der Sportanlagen im Patrick-Henry Village
„Etwas gespenstisch und wie in einer Filmkulisse“, war der Tenor eines Teilnehmers bei der Begehung des Patrick-Henry-Village (PHV) am 28. August. Denn viele Gebäude stehen leer und sehen aus als ob man morgen dort einziehen könne. Ein Einzug in den ehemaligen Standort der Amerikaner ist leider noch nicht möglich. Es liegt daran, dass es keine Stromversorgung gibt und auch die Wasserleitungen, die die Amerikaner mit Chlor genutzt hatten, komplett neu verlegt werden müssen. Zusätzlich ist dort im nördlichen Teil noch das Ankunftszentrum für Geflüchtete verortet, was gesonderte Schutzmaßnahmen nach sich ziehen würde. Dennoch sind einige Sportfläche noch gut begehbar und nach einer Grundreparatur meist auch nutzbar.
Im PHV soll ein neuer Stadtteil Heidelbergs entstehen und für über 10.000 Bewohnern Platz bieten. Selbstverständlich laufen die Planungen dafür bereits und auch das Ankunftszentrum soll verlagert werden, wenn nicht ein Bürgerbegehren die Sachlage wieder verändern wird. Bei den Planungen für den neuen Stadtteil sehen die Interessenvertreter des Sports jedoch zu wenig Berücksichtigung für Sportanlagen. Man solle hier nicht den gleichen Fehler machen, wie in der Bahnstadt, in der leider keine wettkampftaugliche und größere Halle gebaut wurde, so der Sportkreisvorsitzende Gerhard Schäfer.
Grund genug sich bei einer Begehung mit Vereinen und Sportkreis-Vorstand ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Dabei waren Vereinsvertreter vom Heidelberger TV, der SG Heidelberg-Kirchheim und der TSG Rohrbach, die bereits Interesse an der Nutzung der Sportanlagen haben und „Entwicklungshilfe“ in dem neuen Stadtteil leisten möchten. Einschränkend muss erwähnt werden, dass die Sportflächen dort in einem schlechten Zustand sind, aber für eine grundlegende Nutzung zeitnah von der Stadt Heidelberg ertüchtigt werden sollen. Die PHV-Sportflächen sollen aber für die Heidelberger Vereine keine Ersatz-, sondern eine zusätzliche Trainingsmöglichkeit sein und die Möglichkeit bieten, sich als „erste“ Nutzer auch ein gewisses ein „Vorgriffsrecht“ zu ermöglichen, wenn die Sportanlagen in einem weiteren Schritt weiter ertüchtigt werden.
Sport in BW 10/2020: „Sport ist wichtig für eine internationale weltoffene Wissenschaftsstadt“ - Oberbürgermeister Eckart Würzner sagte dem Sportkreis Heidelberg die Sanierung der Sporteinrichtungen im Patrick Henry Village zu
Das „Bündnis für den Sport“, in dem sich vor einigen Jahren sportfreundliche Stadträtinnen und Stadträte, Funktionäre des Sportkreises und der Fachverbände und rege Vereinsvorsitzende zusammengeschlossen haben, hat seine Besorgnis schon am 13. Februar mit einem Brief an Oberbürgermeister Eckart Würzner zum Ausdruck gebracht: „Wir haben größte Bedenken, dass sich die Fehler der Bahnstadt, bei der keine ausreichenden Sportflächen eingeplant wurden, wiederholen“, heißt es mit Bezug auf den Masterplan für die Erschließung des neuen Stadtteils Patrick Henry Village, und weiter ist zu lesen: „Leider haben wir auch hier wieder den Eindruck, wie schon beim Masterplan Neuenheimer Feld, dass dem Sport nicht der Stellenwert zugesprochen wird, den er aufgrund seines gesellschaftlichen Nutzens verdient.“
Nun hat der Sportkreis Heidelberg die Initiative ergriffen und den Oberbürgermeister, etliche Amtsleiter und viele Vereinsvorsitzende am Samstag zu „Sports meet PHV“, einer Begehung der bestehenden PHV-Sportanlagen, eingeladen: Um aufzuzeigen, was an Sportplätzen und Hallen vorhanden ist, was künftig von den Vereinen und freien Sporttreibenden genutzt werden soll und was einer – mehr oder weniger aufwändigen – Sanierung bedarf. PHV-Projektleiter Andreas Damm erfuhr aus dem Munde des Sportkreis-Vorsitzenden Gerhard Schäfer, dass „das gesamte PHV-Sportgelände auch künftig für den Sport ausgewiesen werden“ müsse, denn es entstehe ein Stadtteil für rund 10 000 Einwohner, deren sportliche Grundbedürfnisse zu berücksichtigen sind. Schäfer machte deutlich, dass im PHV „eine einmalige Chance“ bestehe, „nachhaltige Einrichtungen für Kultur und Sport zu schaffen. Noch sehen wir hier keine perfekten Anlagen, doch wir werden darauf achten, dass diese Chance nicht vertan wird.“
Während der Ansprachen zeigten die D1-Kicker der SG Kirchheim mit den Trainern Cem Üzüm und Marcus Jakiesch, die Baseball-Spieler der Heidelberg Hedgehogs sowie die Spieler und Cheerleaders der Heidelberg Hunters im American Football, dass man auch auf einem seit Jahren ungepflegten und sonnenverbrannten Rasen Sport treiben kann, und Vereinsführende aus dem Bogenschießen, Basketball, Frisbee, Hockey, Lacrosse, Rugby und Tennis malten sich beim Rundgang durch die Hallen und über die beiden Sportplätze aus, wie sie die Zukunft ihrer Vereine oder einzelner Abteilung dort gestalten könnten.
Eckart Würzner lobte zunächst „die gigantische Bereitschaft der Bürger, sich für andere einzusetzen und sagte: „Ich bin glücklich und dankbar für das ehrenamtliche Engagement in den 125 Heidelberger Sportvereinen.“ Dann überraschte das Stadtoberhaupt mit unmissverständlichen Erklärungen: „In einer internationalen weltoffenen Wissenschaftsstadt muss der Sport ein wesentlicher Bestandteil werden. Heute zeigen die Vereine im PHV: Wir sind schon da und wollen an die Historie anknüpfen – Amerika und Sport ist eine Einheit. Unser Sport braucht hier, auch für den Schulsport, drei Sporthallen, ein Hallenbad, und beide Sportfreiflächen müssen nutzbar gemacht und gepflegt werden.“ Der Masterplan, so der OB, sei „noch im Prozess“, doch die Bedürfnisse des Sports „müssen sich schon im nächsten Doppelhaushalt niederschlagen.“ Gerhard Schäfer versprach: „Gut, wir lassen nicht locker!“ (Text: Claus-Peter Bach)
Der NEUE "alte" Sportplatz
Im Mai 2022 begann Marco Schneider, Mitarbeiter des Sportamtes Heidelberg mit der Aufarbeitung des Sportplatzes. Der Platz wurde komplett amgefräst und neu eingesät. Das Ergebnis war hervorragend: ein neuer Sportplatz, der sportartübergreifen genutzt werden kann. (DANKE!)