Kin-Ball-Team-Power“ - ein sportpädagogisches Projekt zur Stärkung der Klassengemeinschaft

Immer wieder sind Sportlehrer auf der Suche nach Sportspielen, die dazu führen, dass sich alle ihre Schüler und Schülerinnen gleichermaßen engagieren können und müssen. Bei vielen Mannschaftsspielen ist dies oft nicht der Fall. So kommt es beispielsweise beim Fußball in der Schule häufig zu der Situation, dass das Spiel von einigen wenigen Vereinsspielern dominiert wird, während weniger versierte Schüler und Schülerinnen nicht integriert sind. Dies kann zu Frust und unter Umständen zur Bewegungsverweigerung führen. Durch die Struktur eines Spiels wie „Fußball“ sind solche unerwünschten Effekte möglich. Aber welche Sportspiele sind so konzipiert, dass sie die aktive Zusammenarbeit der gesamten Klasse fördern und es fast schon „erzwingen“, dass sich alle zu gleichen Teilen einbringen?

Mit seinem Projekt „Kin-Ball-Team-Power“ will der Sportkreis Heidelberg ein solches Sportspiel an Heidelberger Schulen vorstellen und Sportlehrern ein sportpädagogisches Instrument zur Entwicklung und Stärkung der Klassengemeinschaft näher bringen.

Kin-Ball ist eine, in Kanada entstandene, Ballsportart, bei der, anstatt zwei gleich drei Teams gegeneinander spielen. Jede Mannschaft besteht aus vier Spielern, die das Ziel verfolgen einen großen Ball (Durchmesser 1,20 Meter) so zu schlagen, dass er den Boden berührt, bevor das verteidigende Team ihn fangen kann. Wie die „Fänger“ den Bodenkontakt verhindern ist ihnen freigestellt – sie können den ganzen Körper, außer dem Kopf, dafür verwenden. Ist dies gelungen, müssen drei der vier Spieler den Ball stabilisieren, in dem sie ihn kniend über ihren Kopf halten. Der vierte Spieler muss dann mit dem Ausruf „Omnikin“ und der Farbe eines der beiden anderen Teams den Ball ins Feld schlagen. Das Team mit der genannten Farbe ist nun das verteidigende Team, welches den Bodenkontakt verhindern muss.

Es wird deutlich, dass dieses Spiel nur dann funktioniert, wenn alle Schüler, egal ob im Ballbesitz oder in Verteidigungsposition, jeder Zeit aktiv und konzentriert sind. Jeder wird gebraucht und ist wichtig für sein Team.

Das Projekt wird an Schulen ab der 5. Klasse durchgeführt und dauert pro Klasse ca. 90 Minuten.  Bereits nach dieser kurzen Zeit, mit einigen unterstützenden Vorübungen und kleinen Spielen, kann Kin-Ball gespielt werden. 

Im Schuljahr 2018/19 erreichte der Sportkreis insgesamt vier Heidelberger Schulen mit dem Projekt „Kin-Ball-Team-Power“. An manchen Schulen wurde die Aktion sogar mehrmals durchgeführt. Im Schuljahr 2019/20 soll das Projekt noch weiter ausgeweitet werden.